Smart und automatisiert

Die dynamische Entwicklung bei der Digitalisierung und dessen Industrialisierung eröffnet sehr viele neue Möglichkeiten für Audi Hungaria. Unser Unternehmen ist auch 2023 kraftvoll weitergeschritten auf dem Weg zum smarten Unternehmen. Wir ziehen mit Felix Schwabe, Matthias Müller und Mátyás Svidró Bilanz über neue Initiativen – und werfen einen näheren Blick auf einige Entwicklungen im vergangenen Jahr.

Für Audi Hungaria hat Digitalisierung eine vielfältige Bedeutung: Wir verstehen sie als Prozess, aber auch als Strategie und Denkweise – mit dem gemeinsamen Ziel, durch die vernetzten Daten von Maschinen und der gesamten Organisation unseren Betrieb immer effizienter und transparenter zu machen. Damit die Digitalisierung jedoch eine wirklich erfolgreiche und nachhaltige Strategie ist, muss auch die organisatorische Grundeinstellung Schritt für Schritt umgestellt werden. Diese Umsetzung muss systematisch geplant werden; es gilt dabei, alle zu digitalisierenden Bereiche und Prozesse zu ermitteln und die Möglichkeiten ihrer Umsetzung im Unternehmen zu bewerten. So können wir schon bald unser Ziel in die Tat umsetzen: ein digitales, smartes Unternehmen zu werden. CDO Felix Schwabe beschreibt das wichtigste Digitalisierungsziel von Audi Hungaria: „Was die Automatisierung in den letzten Jahrzehnten für die Produktion geleistet hat, kann durch moderne Methoden der Digitalisierung und künstlicher Intelligenz auf ein nächstes Level gehoben werden. Arbeitsschritte, welche bisher auf die menschliche Sensorik angewiesen waren, können mehr und mehr automatisiert werden. Beste Beispiele hierfür sind Anwendungsgebiete wie die Erkennung und Entfernung von Schweißspritzern oder die Qualitätskontrolle von Schweißpunkten, welche sich derzeit in der Erprobung und Vorbereitung für eine Skalierung innerhalb des Konzerns befinden. Neben klassischen Produktionsprozessen werden zukünftig auch Arbeitsschritte der Wissens- und Datenverarbeitung mehr und mehr digitalisiert werden können. Roboter haben den Karosseriebau revolutioniert; jetzt kommt der Schritt, regelmäßige Routinetätigkeiten und hochkomplexe Prozesse mithilfe der Digitalisierung zu automatisieren.“

Fokusthemen 2023

Im Jahr 2023 hat Audi Hungaria die Digitalisierung auf eine neue Stufe gehoben, um mit den technologischen Entwicklungen Schritt zu halten. Wir haben neue digitale Technologien in unseren Produktions- und Geschäftsprozessen getestet und diese weiter automatisiert. In der Fahrzeugfertigung und im Qualitätsmanagement haben wir künstliche Intelligenz eingesetzt und im Tagesgeschäft Low-Code-Lösungen eingeführt. Anstelle von individuellen Programmcodes kommen dabei häufig vorgefertigte Standardsoftwaremodule zum Einsatz. Über die intelligente Verknüpfung von Metadaten entsteht hierbei das gewünschte Programmverhalten. Ein erheblicher Effizienzsprung ist die Folge. Als natürliche Folge dieses Prozesses sind in unserem Unternehmen neue Rollen wie Data Stewards, Data Experts oder Data Analysts entstanden – und entsprechende Qualifizierungsprogramme, um sicherzustellen, dass wir die neuen Tools und Methoden auch effizient im Tagesgeschäft nutzen und anwenden können. „Wir arbeiten intensiv daran, unsere Kolleg_innen auf die digitale Welt vorzubereiten, die auch als digitale Transformation bezeichnet wird. Neben der Umsetzung konkreter digitaler Lösungen ist es unser Hauptziel, bei den Mitarbeitenden die Begeisterung und Neugier für die Digitalisierung zu wecken“, betonen Matthias Müller, Mátyás Svidró und Felix Schwabe die Bedeutung der Transformation unserer Unternehmenskultur.

Was wir erreicht haben

2023 hat Audi Hungaria einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zu einem „agilen Unternehmen“ gemacht. Wir haben beispielsweise Agilität in unsere Fertigungsplanung und Serienproduktionsprojekte eingeführt. Das klare Ziel dabei ist es, Projekte zu beschleunigen, die Vorlaufzeiten deutlich zu minimieren und flexibel auf externe Veränderungen zu reagieren. Durch moderne Process Mining Methoden und Tools haben Kollegen aus den Bereichen Finanz und Beschaffung Prozessoptimierungen mit konkreten Einsparungen umgesetzt. Überdies haben wir ein bereichsübergreifendes „Low Code Lab“ aufgebaut, in dem cross-funktionale Teams aus der Produktion und IT modulare Digitalisierungslösungen gemeinsam realisieren. Dadurch konnte die Effizienz der Abläufe in verschiedenen Geschäftsbereichen deutlich erhöht werden. Auch nutzen wir die internationale Kompetenz des Volkswagen Konzerns zur Umsetzung von Digitalisierungslösungen. Ein Beispiel hierfür ist die Einführung einer Robotic Process Automation (RPA) Lösung im Finanzwesen, welche in Zusammenarbeit mit der Volkswagen Group Technology Solutions India umgesetzt wurde. Neben gemeinsamen Projekten vernetzen sich auch die Expert_innen der verschiedenen Geschäftsbereiche untereinander immer mehr – beispielsweise durch Formate wie dem „Scrum Café“, unserer „Big Data Community“ oder dem „Projekthaus Digitalisierung“. Auch im Bereich des Berichtswesens haben wir erhebliche Fortschritte gemacht: Audi Hungaria verfügt jetzt über vollautomatische Low-Code-Lösungen, die Daten aus den Quellsystemen gewinnen, analysieren und jedem einzelnen Nutzer maßgeschneidert präsentieren.

Worauf wir stolz sein können

Felix Schwabe hebt das Erreichte und das Potenzial der Digitalisierung hervor: „Worauf ich persönlich besonders stolz bin, ist die Schaffung unseres digitalen Ökosystems digital.eco. Wir waren absolute Pioniere, als wir ein internes digitales Ökosystem im Unternehmen geschaffen haben. Hier finden die Mitarbeitenden rund um die Uhr und von jedem Ort aus verschiedenste Informationen, Veranstaltungen, Schulungen, Kontakte und Tools rund um die Digitalisierung.“ Der Experte beschreibt es als ein weiteres Ziel, „unsere Mitarbeitenden auf interessante Weise an die Digitalisierung heranzuführen. Unser interaktiver digitaler Newsletter (digital.papers) erfreut sich großer Beliebtheit, unsere digital.insights bieten unseren Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich mit externen Expert_innen auszutauschen, und mit digital.podcast, digital.brown-bagsessions oder digital.breakfast versuchen wir, Weiterbildung und Networking auf eine neue Ebene zu heben. Ob es der Zugang zu der datengetriebenen Unternehmenssteuerungsplattform evoCloud ist, oder nur die Suche nach „Programmier-Nuggets“ für die nächste Programmierautomatisierung ist – unsere digital affinen Mitarbeiter_innen (digital.rebels) finden alles im Ökosystem. Und das alles mit völlig neuen Formaten. Letztlich wollen wir ein dezentrales Netzwerk schaffen, das digitale Technologien selbst nutzt und für die Organisation weiterentwickelt.“

Neben diesen Initiativen zur Vernetzung und zum Wissensaufbau sind auch konkrete Projektergebnisse sichtbar. Durch die Nutzung der aufgebauten Process Mining Lösung mit direkten Schnittstellen zu unseren Kernsystemen, konnten bereits nach kurzer Zeit bemerkenswerte Einsparungen erzielt werden, und die Automatisierung durch Robotic Process Automation Lösungen ermöglichte eine deutliche Reduktion der manuellen Aufwände innerhalb der Inventurprozesse. Des Weiteren konnten die Lieferzeiten für MVPs (Minimal Viable Product) in den agilen IT-Projekten deutlich beschleunigt werden.

digiPlant

Diese 2023 gestartete Spezialwerkstatt unter Koordination aus der Produktion Antriebe, in der neue Ideen für die Digitalisierung erprobt und umgesetzt werden, hat sich von Anfang an in einem spannenden „Projekt im Projekt“-System erprobt. Denn digiPlant ist eine Co-Produktion, an der Expert_innen bereichübergreifend beteiligt sind – von der IT über die Fertigungsplanung bis zu der Aggregatefertigung. Kreative Menschen sind hier willkommen, die gemeinsam an einem Projekt arbeiten, etwas außerhalb gewohnter Bahnen denken und etwas Einzigartiges schaffen wollen. Die Arbeitsmethode verbessert die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer innerhalb des Unternehmens. Derzeit laufen zwei Projekte, von denen eines im Bereich neuer elektrischer Antriebe in Auftrag gegeben wurde. Die Aufgabe: Bei der Konstruktion von Elektromotoren sind Daten gefordert, die gesetzlich geliefert und reproduziert werden müssen; diese Daten müssen langfristig und mit maximaler Produktionssicherheit gespeichert werden, und ihre Manipulationssicherheit ist nachzuweisen. Die andere fachübergreifende Zusammenarbeit ist eine echte „Eigenproduktion“, bei der es um den Auftritt des Bereichs geht. Am Projekt haben Studierende der drei Lehrstühle des Design-Campus der Universität Győr gemeinsam mit Expert_innen aus dem Bereich der wissenschaftlichen Kooperationen, Bauplanung, Must Win Digitalisierung und digiPlant core-Team zusammengearbeitet

Data Driven Company@AH

2023 hat Audi Hungaria die Grundlagen für eine datengesteuerte Unternehmenskultur geschaffen. Wir haben dies getan, um sicherzustellen, dass Entscheidungen auf allen Ebenen auf Echtzeitdaten basieren und dass Prozesse weiter optimiert und automatisiert werden können. Das gestartete Programm Data Driven Company@AH konzentriert sich darauf, Technologielösungen zu entwickeln, Änderungen auf Organisations- und Prozessebene umzusetzen sowie die erforderlichen Kompetenzen zu entwickeln und auszubauen. Wir haben den Arbeitsablauf mit der Festlegung einer Datenstrategie und der Definition der Schlüsselrollen begonnen und erfolgreich die ersten Process-Mining-Lösungen implementiert; sie machen eine Prozessoptimierung auf Grundlage von Datenanalysen möglich. Außerdem haben wir die erste Integrationslösung entwickelt und getestet; sie wird in Zukunft die Nutzung von Cloud-basierten Datenplattformen wie der Microsoft Power Platform oder Amazon Web Services ermöglichen.

Mit 5G-Geschwindigkeit in die Industrieproduktion

Der Internetzugang über das schnelle 5G-Mobilfunknetz ist für uns im Alltag bereits ein gewohnter Begleiter. Audi Hungaria hat als erstes Unternehmen in der Region ein industrielles 5G-Netz aufgebaut, denn wir sind überzeugt, dass diese Art der Datenverbindung in naher Zukunft auch ein integraler Bestandteil industrieller Produktions-systeme wird. Im Rahmen der Pilotentwicklung werden gerade gefertigte Autos nahtlos mit den Produktions- und Qualitätssicherungssystemen des Unternehmens verbunden, wenn sie zu einer Testfahrt auf der internen Teststrecke eintreffen. Experten des Unternehmens und der Széchenyi István Universität haben dazu im Testzeitraum gemeinsam eine für den Zugang zum 5G-Netz benötigte fahrzeugseitige Einheit entwickelt. Künftige Autos werden sich bereits selbst über die im Fahrzeug integrierte 5G-Schnittstelle verbinden. Das neue System lässt sich leicht in die bestehende IT-Infrastruktur integrieren, kann höhere Datenübertragungsgeschwindigkeiten bewältigen, und die Effizienz der Fahrzeugdiagnose wird erheblich gesteigert; Tests werden darum nicht ortsgebunden sein. In Zukunft werden wir verschiedene Anwendungen von 5G-Industrienetzen testen. Um das System zu entwickeln, haben wir Gespräche seitens MAGE (Ungarischer Verband der Automobilindustrie) mit dem Ministerium für nationale Wirtschaft und der ungarischen Investitionsförderungsagentur HIPA aufgenommen.Damit ist Audi Hungaria auf dem besten Weg, einen technologischen und gesetzlichen Hintergrund zu schaffen, der den Anforderungen in unserer Branche am besten entspricht.

5G