Dienstleistungen

Volle Fahrt AHEAD

Zwei Kürzel, eine starke dritte Säule für die Zukunft: SCC und AHEAD stehen für Audi Hungaria Shared Competence Center und AUDI HUNGARIA AHEAD Kft. Andreas Kattendick und János Schäffer, Geschäftsführer der AUDI HUNGARIA AHEAD Kft., blicken gemeinsam mit Szilárd Csepeli, Leiter des SCC Governance, im Gespräch hinter die Kulissen der starken Einheiten – und damit zugleich in eine buchstäblich weltverändernde Zukunft internationaler, kompetenzbasierter Dienstleistungen.

Was genau steckt hinter all den Buchstabenkürzeln? Es ist etwas ganz Großes: Denn der SAP-Betrieb von Logistik und Produktion für alle europäischen Werke des Volkswagen Konzerns, er umfasst 44 Produktionsstandorte – und damit verbunden zahlreiche IT-Services, die konzernweit und weltweit rund um die Uhr verfügbar sind. Das Schlagwort dabei heißt Purchase2pay; dahinter steckt ein optimierter Beschaffungsprozess von der Bestellung bis zur Bezahlung. Wir könnten noch weitere faszinierende Fakten aufzählen, doch geben wir den Lenkern dieser Einheiten einfach selbst das Wort …

AUDI: Audi Hungaria kann auf eine 30-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken, über fünfzehn Jahre davon ist das Unternehmen mit seinen internationalen Dienstleistungen bereits im Volkswagen Konzern vertreten. Ist der virtuelle Geschäftszweig das Ergebnis von all dem?

János Schäffer: Bei unserem Unternehmen, das in der Antriebs- und Fahrzeugfertigung erfolgreich ist, gehören Dienstleistungen schon lange zum Portfolio, nicht erst seit 15, sondern schon seit bald 20 Jahren. Sie erstrecken sich auf alle unsere Geschäftsbereiche. Bislang fehlte es jedoch an einem zentralen Management und an einem gemeinsamen Auftreten.

Andreas Kattendick: Das ist richtig. Und wie es der immer stärker werdende Wettbewerb und unsere ehrgeizigen Zukunftspläne verlangten, haben wir 2021 die gemeinsam mit der Audi Hungaria geführte virtuelle Geschäftseinheit ins Leben gerufen: das Shared Competence Center (SCC) – mit allen Dienstleistungen, die wir auf Grundlage der Kompetenzen unserer Mitarbeitenden anbieten. In diesem Rahmen und im Einklang mit unserer Strategie „Aus Győr für die Welt“ bieten wir dem Volkswagen Konzern noch effizientere und zielgenauere Dienstleistungen unter maximaler Nutzung von Synergieeffekten.

AUDI: Aus welchen Bereichen setzte sich dieser virtuelle Geschäftsbereich, das Shared Competence Center (SCC), anfangs zusammen?

János: Schon zu Beginn war das Portfolio sehr vielfältig und umfassend: Zu unseren beiden Bereichen der Technischen Entwicklung – Aggregate- und Fahrzeugentwicklung – kamen sukzessive noch  Finanzen, Controlling, IT, Beschaffung und produktionsnahe Bereiche wie die Logistik und der Technische Service  hinzu. Ferner haben sich auch Rechtsservice, die Qualitätssicherung oder unser Ausbildungszentrum angeschlossen und ihre Aktivitäten auf ein internationales Niveau gehoben.

AUDI: Die Entwicklung war also kontinuierlich. Ist der virtuelle Raum, den wir gemeinsam aufgebaut haben, plötzlich zu klein geworden?

Andreas: Das könnte man sagen. Wir sind über unseren Rahmen hinausgewachsen. Mit der Gründung der AUDI HUNGARIA AHEAD Kft. haben wir deshalb eine Tochtergesellschaft geschaffen; sie kann auf Basis der Kompetenzen unserer Mitarbeitenden Dienstleistungen mit hohem Mehrwert erbringen, vor allem für Kunden des Konzerns. Damit stellen wir für die breite Nachfrage im Volkswagen Konzern ein starkes und umfassendes Angebotsportfolio bereit, sind so strategisch gut für die Zukunft aufgestellt und schaffen einen echten Mehrwert.

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Wir sind derzeit die einzige Tochtergesellschaft, die
Beschaffungsdienstleistungen für mehrere
Konzernmarken anbietet und damit Synergien schafft.

Andreas Kattendick

János: Andreas hat Recht. Für so ein neues Unternehmen brauchten und brauchen wir vor allem eine stabile Struktur und gut funktionierende Prozesse. Im Jahr 2023 haben wir gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern der Audi Hungaria die Gründung des neuen Unternehmens erfolgreich vorbereitet und alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche künftige Arbeit geschaffen. Dank der sehr produktiven gemeinsamen Projektarbeit haben wir alle anfänglichen Schwierigkeiten und Unsicherheiten überwunden. Der Dank gilt allen, die zum endgültigen Erfolg beigetragen haben – sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite.

AUDI: Wie setzt sich das Portfolio des neuen Unternehmens zusammen?

Andreas: Aus dem Portfolio des SCC wurde ein Teil der Beschaffung der Audi Hungaria, ein Teil der IT und ein Teil der Finanzdienstleistungen, also nicht direkt produktionsnahe Aktivitäten, auf die neue hundertprozentige Tochtergesellschaft übertragen. Unsere Kunden kommen hauptsächlich aus den Standorten des Volkswagen Konzerns, für die wir einen echten Mehrwert schaffen können. Seit 2022 zählen wir neben unseren Hauptkunden Audi, Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge auch die Marken Porsche, Lamborghini und Bentley dazu – wir können also zu Recht sagen sagen, dass wir den gesamten Konzern bedienen.

AUDI: Und das alles ohne gravierende Unterbrechung, während ihr einen rechtlichen und wirtschaftlichen Übergang bewältigt …

János: Tatsächlich. Den reibungslosen Start der neuen Tochtergesellschaft mit der Übernahme der laufenden Dienstleistungen und Aufträge konnten wir nur durch eine konzentrierte und kooperative Zusammenarbeit erreichen, bei der alle Details berücksichtigt wurden. Wir haben uns bemüht, den Übergang so einfach wie möglich zu gestalten, sowohl fachlich als auch für unsere Mitarbeitenden. Das war in vielerlei Hinsicht nicht einfach; denken wir nur daran, dass unsere IT-Systeme am einen Tag noch in der virtuellen Welt von Audi Hungaria arbeiteten und am nächsten Morgen in der Audi Hungaria Ahead-Welt „aufwachten“, wo sie perfekt funktionieren mussten. Deshalb haben wir im Juli eine Hotline eingerichtet, um alle Mitarbeitenden auf das neue System umzustellen, damit der virtuelle Umzug niemanden in seiner Arbeit behindert. Es gab kleinere Unterbrechungen, aber insgesamt haben wir die Umstellung erfolgreich bewältigt.

Gleichzeitig löst jede Veränderung Unsicherheit bei den Menschen aus. Ich denke, das ist eine normale und verständliche Reaktion. Daher war es neben der Infrastruktur ebenso wichtig, unseren Mitarbeitenden die Gewissheit zu geben, dass alle diesen Weg mit uns gehen und dass sie bei jedem Schritt transparent informiert werden. Wir haben die Möglichkeit zu gemeinsamen Gesprächen geschaffen – und bei diesen Gelegenheiten konnten wir offen über alle Unklarheiten sprechen.

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Unser gemeinsames Mantra ist die Entwicklung von
Kompetenzen. Dies ist die Grundlage dafür, dass wir mit unseren
Dienstleistungen einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen.

Szilárd Csepeli

Andreas: … die wir erfolgreich hinter uns gelassen und dafür gesorgt haben, dass unsere Prozesse funktionieren. Währenddessen haben unsere Kolleg_innen einfach ihre Arbeit weitergemacht, für die alle Bedingungen gegeben waren.

AUDI: Anstelle von János Schäffer wird der virtuelle Geschäftsbereich nunmehr von einem neuen Experten, Szilárd Csepeli, geleitet. Szilárd, wie ist die Übergabe verlaufen? Was haben Sie als Erbe erhalten?

Szilárd Csepeli: Die SCC-Aktivitäten bilden seit dem 1. April 2021 eine stärkere Einheit in unserem virtuellen Geschäftsbereich, und in den Jahren seither wurden viele zukunftsweisende Initiativen im Regelungssystem ergriffen. Unter anderem wurden die SCC-Aktivitäten in Form von Gremien und Unterstützungsorganen zusammengeführt: Unsere Organisation hat die neuen Begriffe Shared Competence Board oder Shared Competence Beirat gelernt. Aber auch in Bezug auf unser einheitliches Erscheinungsbild haben wir Fortschritte gemacht: Wir haben unser gemeinsames Marketing weiter ausgebaut und eine Reihe von Veranstaltungen organisiert, um besser sichtbar zu werden. Vielen Dank an unser agiles Team, das all dies möglich gemacht hat!

AUDI: Audi Hungaria Ahead kann schon fast auf ein Jahr Geschichte zurückblicken. Welche Meilensteine würden Sie aus dieser Zeit hervorheben?

Andreas: Nach der Gründung im Februar nahmen die Dinge richtig Fahrt auf, als wir im März den Eintritt unseres 1.000-sten SCC-Mitarbeitenden feierten. Im Juni startete die Mynet-Website des Unternehmens, und im Juli übernahmen wir vollständig das Tagesgeschäft bei Audi Hungaria Ahead. Dadurch konnten wir schon Anfang des Monats als unabhängige Tochtergesellschaft am Tag der offenen Tür zum 30-jährigen Jubiläum der Audi Hungaria teilnehmen. Im Herbst haben wir gemeinsam mit der ungarischen Regierung ein Ausbildungsstipendium für unsere Mitarbeitenden ankündigen können. Und da es ja nie zu viele festliche Anlässe geben kann, konnten wir uns am 7. November bei der großen Jubiläumsfeier von Audi Hungaria in einem Rahmen der Presse und geladenen Gästen präsentieren.

AUDI: Auf welche Dienstleistungen sind Sie besonders stolz? Was ist das echte Alleinstellungsmerkmal von Audi Hungaria Ahead in Győr?

Andreas: Welches Kind liebt ein Vater am meisten? Natürlich sind wir auf jede Leistung, die wir erbringen, gleichermaßen stolz. Aber hier ein paar Beispiele, die uns im Volkswagen Konzern wirklich einzigartig machen: Wir sind derzeit die einzige Tochtergesellschaft, die Beschaffungsdienstleistungen für mehrere Konzernmarken anbietet und damit Synergien schafft.

János: … Auch die Verfügbarkeit unserer SAP-Lösungen und Logistikdienstleistungen für alle Konzernstandorte bedeutet einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil. In den letzten Jahren haben wir für die allgemeine Beschaffung bestimmter Teile einen Purchase-to-Pay-Prozess aufgebaut, so dass wir die Prozesse für die AUDI AG End-to-End, von Anfang bis Ende, also von der Bestellung bis zur Rechnungsstellung, von Győr aus managen

AUDI: Ungebrochener Erfolg, kontinuierliche Entwicklung … keine Frage also, wie es weitergehen soll.

Andreas: Vor uns liegt ein spannendes Jahr. Unsere Kunden lernen uns immer besser kennen, und wir erhalten immer mehr Anfragen nach neuen Dienstleistungen. Kompetenzbasierte Dienstleistungen stehen im Mittelpunkt unseres Portfolios, ein Bereich, in dem wir über einen großen Erfahrungsschatz verfügen und wettbewerbsfähig sind – unsere  ausgesprochen größte Stärke. Welche Ziele haben wir uns gesteckt? Natürlich wollen wir unser Portfolio weiterentwickeln und ein stabiles Geschäft mit kontinuierlichem Wachstum aufrechterhalten.

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Die Verfügbarkeit unserer SAP-Lösungen und Logistikleistungen für alle
Konzernstandorte bedeutet einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil.

János Schäffer

AUDI: Die internationalen Dienstleistungen von Audi in Győr sind nun an zwei Standorten konzentriert. Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft?

János: Wir gehen Hand in Hand voran.

Szilárd: Genau! Beide arbeiten nach den gleichen Standards, Planungsprozessen und Geschäftslogiken. Wir sind uns unserer Stärken bewusst, aber wir überlegen gemeinsam, bei welchem Unternehmen unsere künftigen Dienstleistungen am effektivsten wachsen können. Wir stimmen auch unsere Kommunikationsaktivitäten aufeinander ab und verstärken uns gegenseitig. Wenn Sie so wollen, treiben wir uns gegenseitig in unserem Wettbewerbsumfeld an. Unser gemeinsames Mantra ist die Entwicklung von Kompetenzen. Dies ist die Grundlage dafür, dass wir mit unseren Dienstleistungen einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen. Der Wettbewerb wird auch auf dem Dienstleistungsmarkt immer härter: Nur mit einem gut ausgebildeten Team kommen wir ans Ziel. Daher sind Lernbereitschaft und Motivation zur eigenen Entwicklung der Schlüssel zum Erfolg des Geschäftsbereichs.

AUDI: Wie funktionieren die einzelnen Fachbereiche im SCC?

Szilárd: Unser Grundprinzip ist, dass jeder Bereich innerhalb des SCC die größtmögliche Autonomie genießen soll. Jeder Akteur ist daher für seine eigene Geschäftsentwicklung verantwortlich, während wir uns gemeinsam absprechen, welche Strategien wir verfolgen. Wir analysieren gemeinsam Kennzahlen, um unsere Fortschritte zu bewerten, die Kundenzufriedenheit zu überwachen und unsere Kostenstruktur zu gestalten. Um dies zu managen, haben wir ein Steuerungssystem eingerichtet; das orientiert sich an unseren Produktionsbereichen, wie dem Antrieb- und Fahrzeugbau. So können wir gemeinsam auftreten und unsere Interessen angemessen vertreten. Wir bauen auf ein hervorragendes Fundament: Die SCC-Bereiche sind vernetzt, proaktiv und kundenorientiert!

AUDI: Welches sind die weiteren Ziele?

Szilárd: Unsere Welt dreht sich um Wettbewerbsfähigkeit. Wir arbeiten am Aufbau neuer Geschäftskontakte und der Vertiefung bestehender Beziehungen. Wir entwickeln neue Services und optimieren fortlaufend unser Portfolio. Wir bringen unsere Dienstleistungen auf den Markt und wissen aus der Welt der Produktion, dass Fortschritt und Veränderung nie aufhören!

Patrick Heinecke

„Audi Hungaria ist und bleibt ein besonders wichtiger Akteur in der ungarischen Wirtschaft. Denn wir sind eines der umsatzstärksten Unternehmen und einer der größten Exporteure des Landes. Seit Gründung unseres Unternehmens haben wir mehr als zwölf Milliarden Euro investiert – damit konnten wir uns ständig gezielt weiterentwickeln. Mit der Tochtergesellschaft AUDI HUNGARIA AHEAD Kft. heben wir unser kompetenzbasiertes Dienstleistungsportfolio auf die nächste Stufe; das Know-How unserer Mitarbeitenden ist dafür die feste Basis. Dank dieses neuen Geschäftsmodells bauen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter aus: in Ungarn und im gesamten Volkswagen Konzern.“

Dr. Patrick Heinecke
Vorstand Finanz, IT Beschaffung und Compliance